Auf der Suche nach pflegenden Männern

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Der Fachkräftemangel in den Pflegeberufen wird oft diskutiert und die Rekrutierung von genügend Pflegepersonen ist nicht einfach, insbesondere für Alters- und Pflegeheime. Ein Lösungsansatz wäre, mehr Männer für den Pflegeberuf zu gewinnen. Diesem Thema ging ein Forschungsprojekt des Instituts Alter der Berner Fachhochschule nach.

Das Bild von Pflegeberufen ist nach wie vor von negativen Vorurteilen geprägt: Frauenberuf, schlechte Arbeitsbedingungen, tiefe Löhne, geringe Karrieremöglichkeiten. Mit einem Anteil von gerade 15 Prozent sind männliche Pflegepersonen in Alters- und Pflegeheimen immer noch stark in der Minderheit.

Die Bedürfnisse der alternden Menschen werden immer heterogener. Und nur wenn mehr Männer die Ausbildung des Pflegeberufes ergreifen, können Langzeitpflegeinstitutionen diesen Bedürfnissen auch gerecht werden. Von der besseren Durchmischung profitieren sowohl das Team wie auch die Bewohnerschaft, so erste Erkenntnisse des Projekts «Männer in der Langzeitpflege» des Instituts Alter. Da die Attraktivität des Pflegeberufes für Männer noch immer bescheiden ist, sind Ausbildungsinstitutionen gefordert, sich aktiv für das Thema einzusetzen. Diese könnten so einen wesentlichen Beitrag zur Aufwertung dieses herausfordernden und für unser Gesundheitssystem überlebenswichtigen Berufes leisten.

Fehlende Genderthematik im Unterricht

Das Projekt «Männer in der Langzeitpflege» des Instituts Alter untersucht, ob Genderthemen in der Ausbildung von Pflegefachpersonen berücksichtigt werden. Dazu wurden 389 Lehrpersonen aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz online befragt.

Gemäss der Befragung sind die Lehrpersonen bezüglich der Genderthematik zwar sensibilisiert, jedoch fehlt diese meistens im Lehrplan und ist somit im konkreten Unterricht nur bedingt präsent. Zudem sind die Lehrpersonen mehrheitlich der Meinung, dass sie selber nicht mehr tun könnten, um Männer und Frauen gleichermassen anzusprechen. Die Verantwortung hierfür sehen sie bei den Ausbildungsinstitutionen.

Das Thema Karriereentwicklung wird von den Lehrpersonen ebenfalls den traditionellen Geschlechterbildern entsprechend beurteilt. Für eine künftige Führungsposition interessieren sich aus Sicht der Lehrpersonen insbesondere die männlichen Studierenden.

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Heterogenere Pflegeinstitutionen

Nicht zuletzt gibt der Blick der Lehrpersonen auf die Praxisinstitutionen Anlass zum Nachdenken. So geben Lehrpersonen an, dass Langzeitpflegeinstitutionen sehr unterschiedliche Erwartungen an Absolventinnen und Absolventen haben und meistens selbst traditionelle Geschlechterrollen vertreten.

Eins ist sicher: Der Ruf nach mehr Männern in der Langzeitpflege ist aus Sicht der befragten Lehrpersonen unbestritten. Und zwar nicht hauptsächlich als Ersatz für die fehlenden weiblichen (und ausländischen) Berufskolleginnen, sondern als Bereicherung der Gesundheitsversorgung unserer älter werdenden Gesellschaft.

 


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