Seitenwechsel: Gelebter Austausch mit der Praxis

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Teilnehmerinnen am Seitenwechsel: Dozentin Simone Münger und Praktikerin Valerie Miesch

Zwei Fachfrauen des Kindes- und Erwachsenenschutzes tauschen ihre Jobs. Die Dozentin taucht in die Klientenarbeit ein, gleichzeitig wechselt die Behördenfrau an die Hochschule. In einem öffentlichen Mailwechsel schreiben die beiden in den kommenden Wochen über ihre Erfahrungen im Projekt Seitenwechsel.

Die BFH-Dozentin Simone Münger arbeitet seit rund sechs Jahren bei der BFH. Sie will ihren Bildungsurlaubs nutzen, um vertieften Einblick in die Behördenpraxis im Kindes- und Erwachsenenschutz zu erhalten. Darum nimmt sie mit Valerie Miesch Kontakt auf. Diese ist seit mehreren Jahren bei der KESB tätig und an einer neuen Erfahrung sehr interessiert. Das Projekt Seitenwechsel ist lanciert.

Ein Jobtausch

Simone Münger wird ab September 2017 fünf Monate bei der KESB ein Praktikum auf dem sozialjuristischen Dienst absolvieren. Sie darf unter anderem Fachpersonen in ihren alltäglichen Arbeiten, etwa bei Anhörungen, begleiten und eigene Fälle übernehmen. Zeitgleich soll Valerie Miesch zusätzlich zu ihrer Arbeit bei der KESB den Lehrauftrag im Modul Kindes- und Erwachsenenschutz von Simone Münger übernehmen. Sie wird die rechtlichen Aspekte lehren und den Bachelor-Studierenden unter anderem darlegen, wie die Verfahren und Massnahmen in diesem Bereich gestaltet sind.

Simone Münger ist Sozialarbeiterin und hat nach einigen Jahren im Beruf ein Rechtsstudium mit dem Master of Law abgeschlossen. Beruflich betreute sie psychisch kranke Menschen, begleitete lernbehinderte Jugendliche und arbeitete bei Pro Mente Sana als Rechtsberaterin. Sie unterrichtet im Bachelorstudiengang verschiedene Rechtsfächer. Seit vier Jahren ist sie zudem nebenamtliche Richterin am Kindes- und Erwachsenenschutzgericht des Kantons Bern.

 

Valerie Miesch absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften. Nach dem Master machte sie Praktika im Sozialbereich. Sie arbeitete als Betreuerin von Menschen mit Behinderung und war beim Kantonalen Jugendamt tätig. Sie ging ein weiteres Masterstudium an, beendete 2013 den konsekutiven Master in Sozialer Arbeit an der BFH. Sie ist bei der KESB Bern als Behördenmitglied unter anderem zuständig für die Fallführung im Kindes- und Erwachsenenschutz und für das Fällen der Entscheide im interdisziplinären Spruchkörper.

Was motiviert die beiden?

«Ich freue mich auf die Fragen der Studierenden», sagt Valerie Miesch zum bevorstehenden Seitenwechsel. Sie erhalte dadurch vielleicht einen neuen Blick auf ihren Beruf. Ausserdem hoffe sie, dass sie möglichst viele Studierende für den Kindes- und Erwachsenenschutz begeistern könne. Die Dozierende Simone Münger freut sich nicht zuletzt für ihre Studierenden: «Sie werden von den Praxisfällen und Erfahrungen von Valerie Miesch profitieren können – und ich hoffe, dass mein Seitenwechsel einige Kolleginnen und Kollegen animiert, dasselbe zu tun.»

Den Austausch miterleben

Wie fühlt es sich für das Behördenmitglied Valerie Miesch an, plötzlich Studierenden Red und Antwort zu stehen? Wie meistert die Dozentin Simone Münger die Konfrontation mit ihrer Klientel? Finden Sie es heraus! In einem Mailwechsel schilderten Simone Münger und Valerie Miesch einander von September bis Dezember 2017 wöchentlich ihre Erfahrungen auf der andern Seite.

 

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