Die nationale und internationale Forschung belegt es seit Jahren immer wieder: Die Chancen auf ein gesundes und langes Leben sind ungleich verteilt und hängen stark vom sozioökonomischen Hintergrund ab. Plakativ und überspitzt formuliert: Armut macht krank. Und zwar weit ausgeprägter, als Krankheit arm macht. Um die Gesundheitschancen von armutsbetroffenen Personen zu verbessern, muss der Einfluss sozioökonomischer Faktoren auf die Gesundheit über alle Lebensphasen hinweg verstanden sowie gezielte und gesamtheitliche politische Massnahmen getroffen werden. Der fünfte Social Impact des BFH-Zentrums Soziale Sicherheit liefert Fakten für eine koordinierte Gesamtpolitik zur Förderung gleicher Gesundheitschancen.
Auf den Punkt gebracht:
- Die Chancengleichheit in der Gesundheit kann nur durch eine Gesamtpolitik erhöht werden, die neben der Gesundheitspolitik verschiedene Politikfelder wie die Bildungs-, die Sozial-, die Wirtschafts- oder die Migrationspolitik umfasst und einen besonderen Fokus auf sozial benachteiligte und von Armut betroffene Personen legt.
- Um vulnerable Gruppen besser zu erreichen, sind aufsuchende Angebote vermehrt zu prüfen und einzuführen.
- Kostenbeteiligungen in der Krankenversicherung sind so auszugestalten, dass sozial benachteiligte Personen nicht aus finanziellen Gründen auf medizinisch erforderliche Leistungen verzichten.
Kontakt:
- Eva Cignacco, Dozentin, Departement Gesundheit
- Oliver Hümbelin, Soziologe, Departement Soziale Arbeit
- Eva Soom Ammann, Dozentin, Departement Gesundheit
Artikel und Berichte:
Literatur und weiterführende Links:
- Bundesamt für Gesundheit (2017). Faktenblatt CWF-Umfrage 2016: Ausgewählte Ergebnisse. Bern: BAG.
- Bundesamt für Statistik (2014). Armut im Alter. Neuchâtel: BFS.
- Cignacco Eva, Berger Anke, Sénac Coline, Wyssmüller Doris, Hurni Anja, zu Sayn-Wittgenstein Friederike (2017). Sexuelle und reproduktive Gesundheitsversorgung von Frauen und ihren Säuglingen in Asylunterkünften in der Schweiz (REFUGEE). Bern.
- Gesundheitsförderung Schweiz (2017). Vergleichendes Monitoring der Gewichtsdaten von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz (Arbeitspapier 41). Bern.
- Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern (2010). Vierter Gesundheitsbericht des Kantons Bern. Die Gesundheitschancen sind ungleich verteilt. Bern.
- Hümbelin Oliver (2018). Das Geheimnis eines langen Lebens. Beitrag vom 19. April 2018 in: knoten&maschen. Blog des BFH-Zentrums Soziale Sicherheit
- Lätsch David, Pfiffner Roger, Wild-Näf Martin (2011). Die Gesundheit sozialhilfebeziehender Erwerbsloser in der Stadt Bern. Schlussbericht zuhanden des Auftragsgebers. Bern: BFH.
- Oesch Thomas, Neuenschwander Peter (2017): Wirkungen von Integrationsprogrammen in der Sozialhilfe. Zeitschrift für Sozialhilfe ZESO 2/17, S. 26–28.
- Regierungsrat des Kantons Bern (2015). Sozialbericht 2015 – Bekämpfung der Armut im Kanton Bern. Bern.
- Soom Ammann Eva, Salis Gross Corina (2011). Schwer erreichbare und benachteiligte Zielgruppen. Teilprojekt im Rahmen des Projekts «Best Practice Gesundheitsförderung im Alter». Zusammenfassung und Empfehlungen. Bern.
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